Montag, 23. Juli 2018

Gitziflue - Hasenmatt


Vor unserer grossen Wanderung, also der geplanten zweitägigen Tour auf den Urirotstock, wollten wir gestern noch eine Trainingswanderung machen. Vorgesehen war die Strecke Balsthal – Hällchöpfli – Günsberg, doch da „unsere“ S7-Strecke unterbrochen war, mussten wir umplanen, was mit GA, SBB-App und Schweizmobil-App jederzeit möglich ist (jedenfalls wenn man Netz hat).
Wir starten in Oberdorf SO (571m) und steigen erst gemächlich und dann immer steiler bergan. Unser Weglein ist zwar in der Karte eingezeichnet, aber nicht als Wanderweg markiert. Es scheint nur selten begangen zu sein. Bevor wir auf dem Grat (ein kleines bisschen) klettern müssen, steht da an einem Aussichtspunkt überraschenderweise ein kleines Bänklein. Im „Gipfelbuch“ sehen wir, dass heute schon jemand da war und eine Gämse gesehen hat.

Der Weg auf dem Grat der Geissflue bis zum Höchsten Punkt, der Gitziflue (1324m), gefällt uns gut – aber alleine möchte ich hier nicht unterwegs sein. Zum Glück sind wir beide schwindelfrei. Oben essen wir Zmittag. Die Fortsetzung des Pfades ist zwar auf dem GPS und der Karte nicht eingezeichnet, aber gut begehbar. Schliesslich treffen wir auf die – wieder „bevölkerte“ – Wanderland-Route 5 (Jura-Höhenweg) und folgen ihr bis auf die Hasenmatt (1445m).

Um die Knie nicht zu stark zu beanspruchen, wählen wir für den Abstieg nach Gänsbrunnen nicht die direkte Variante, sondern diejenige über Stallberg-Binzberg. Auf dem Abstieg verlieren wir uns (wegen eines Missverständnisses, natürlich ausgerechnet im „Funkloch“), treffen uns dann aber glücklicherweise wieder und können gemeinsam weiterwandern. Hätten wir gewusst, dass in Gänsbrunnen kein Restaurant geöffnet hat, wären wir wohl im Binzberg eingekehrt. So verzehren wir halt beim Bahnhof Gänsbrunnen den Rest unseres Proviants.
Wir sind ungefähr 6 Stunden gewandert, 950 Höhenmeter aufwärts, 14,6 km, und sollten jetzt also gut trainiert sein für die grosse Tour. Nur das Wetter muss noch stimmen am nächsten Wochenende
Am Abend habe ich dann in Franz Hohlers Buch „52 Wanderungen“ die wunderschöne Beschreibung des Aufstiegs auf die Geissfluh gefunden. Ein paar Zitate:
„Das muss das Weglein einer verschworenen Gemeinschaft sein, weitab von allem Offiziellen, gelb Markierten, und ich folge ihm mit Freude und Vorsicht, achte auch immer auf den möglichen Rückweg. .... Ich erreiche schliesslich einen Punkt, den ich als Geissfluh betrachte, eine Felsnase oberhalb der Klus zum Weissenstein. An der Föhre ist ein Kästchen befestigt, das ein schönes kleines Buch enthält, ein Gästebuch, in das sich die Verschworenen einschreiben können. ... Von hier geht es nun über einen Grat weiter in die Höhe. ...und (ich) halte mich weiter an den Gratweg, der mich irgendeinmal in die Gegend der Hasenmatt bringen sollte, die ich kenne. ...auf dem mich schon von weitem ein gelber Wanderwegweiser willkommen heisst. Etwas kleinlaut trete ich vor ihn hin, ein reumütiger Abtrünniger, der froh ist, dass man ihm sagt, wie weit es nach Gänsbrunnen ist.“ (7.11.2003)

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