Freitag, 8. Juni 2018

Polinik u.a.: Bergnamen in Kärnten

Polinik (Bildmitte), links davon der Elferspitz

Der Polinik gehört zu der recht grossen Gruppe der Berge, die danach benannt sind, dass sie von einer bestimmten Ortschaft aus gesehen im Süden stehen, also da, wo die Sonne am Mittag steht.

Zu diesen Bergen gehören auch das Mittaghorn (bei Saas Fee), das Mittaghiri (Meiringen), der Piz Mezdi (St. Moritz), die Dents du Midi (Montreux, Unterwallis), das Zwölfihorn (Bonaduz), das Zwölfihorn mit Mittaghorn und Chli Mittaghorn (Elm), der Mittagspitz (Triesen FL), der Mitterwipfel/Cima di Mezzo (Hermagor, Gailtal) und viele mehr.

Warum auch der Polinik?

Im unteren Gailtal, von Hermagor bis zum Villacher Becken, und auch in anderen Teilen Kärntens spricht ein Teil der Bevölkerung slowenisch. In vielen Ortsbezeichnungen findet man slawische Bestandteile. Das Lesachtal z.B. enthält den Wortteil les, dieser bedeutet in den slawischen Sprachen Wald, Holz. Häufige slowenische (slawische) Endungen sind -(n)ik, -(n)itz, -(n)ica.

Pol bedeutet in den slawischen Sprachen „halb“, z.B. russisch полчаса bedeutet eine halbe Stunde, polnisch poludnie und slowenisch poldne „halber Tag“ heisst Mittag.
Der Berg, der nur wenig östlich vom Polinik steht, heisst Elferspitz: „Passt!“ kann man da sagen.

Wichtige Bestandteile von Oronymen (Bergnamen) in Kärnten:
-nock Kuppe
Mittagsnock, Hühnernock, Sattelnock

-kogel Berg mit rundlichem Gipfel
Mittagskogel, Hühnerkogel, Zirbitzkogel, Ankogel

-kofel Berg mit schroffem, felsigem Gipfel
Mittagskofel, Spitzkofel, Gartnerkofel

-bichl Hügel (wie bei uns -büel,-bühl, -biel)
Schatzbichl, Jukbichl

-tauern und -törl Passübergang
Felber Tauern, Radstätter Tauern

Ein Berg im Lesachtal hat einen ganz speziellen Namen: Er heisst Böses Weibele.

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